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Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ)

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Publikationen

Schriftenreihe "Studentische Arbeiten an der IKAÖ"

Nr. 11 - Umweltverantwortliches Alltagshandeln beim Global Action Plan

Die Bedeutung sozialer Netze

Eliane Känel, Bettina Magun, Reto Öhri, Angel Sanchez
März 1998

Zur Entschärfung der fortschreitenden Umweltverschmutzung und -zerstörung ist es unumgänglich, dass unsere Konsumgesellschaft den Verbrauch von Ressourcen und die Abfallproduktion im alltäglichen Leben reduziert. Obwohl die schädlichen Auswirkungen unserer Lebensweise und der daraus resultierende Handlungsbedarf schon lange bekannt sind, wurden bis zum heutigen Zeitpunkt wenig Veränderungen erreicht. Wissen und Umweltbewusstsein müssen demnach noch keine Verhaltensänderungen zur Folge haben. Es stellt sich die Frage, durch welche weiteren Faktoren menschliches Umweltverhalten massgeblich beeinflusst wird.

Wir beabsichtigten mit unserer Projektarbeit, mögliche Einflussfaktoren zu erkennen und aufzuzeigen, die umweltverantwortliches Handeln im Alltag erschweren oder fördern können. Zu diesem Zweck führten wir Leitfadeninterviews mit TeambegleiterInnen von GAP (Global Action Plan) durch. GAP ist eine Umweltorganisation, die über ein mehrmonatiges Programm in Kleingruppen die Möglichkeit bietet, ökologische Verhaltensweisen im Alltag umzusetzen. Da es sich bei GAP-TeilnehmerInnen um bereits sensibilisierte und motivierte Leute handelt, können fehlendes Umweltbewusstsein, zu geringe Motivation und ein nicht vorhandenes Verpflichtungsgefühl als Hinderungsgründe vernachlässigt werden. Die TeambegleiterInnen, die das Programm selber durchlaufen haben, betreuen die Teams bei der Durchführung des Programms. Sie besitzen deshalb Erfahrung mit den Schwierigkeiten, die auftreten können.

Mit der qualitativen, halboffenen Methode des Leitfadeninterviews ist eine breite Erfassung von Einflussvariablen möglich, da Raum für unvorhergesehene Antworten bleibt.

Unsere Resultate zeigen, dass Hindernisse bei GAP-TeilnehmerInnen vor allem auf der gesellschaftlichen und sozialen Ebene auftreten. Individuelle Gründe treten demgegenüber in den Hintergrund.

Auf der Gesellschaftsebene bieten hauptsächlich infrastrukturelle und ökonomische Restriktionen Schwierigkeiten. Politische, fördernde Massnahmen werden vermisst.

Die TeambegleiterInnen betrachten gesellschaftliche Veränderungen als Voraussetzung für umweltverantwortliches Alltagshandeln. Sie versuchen einen alternativen Lebensstil zu verwirklichen, der auf Kooperation im Nahbereich beruht. Dieser soll der von ihnen beschriebenen anonymen, individualistischen und mobilen Gesellschaft entgegenwirken.

Unseren Ergebnissen zufolge üben soziale Strukturen grossen Einfluss auf das umweltgerechte Handeln aus. Strategien zur Verbreitung von umweltverantwortlichem Handeln setzen deshalb mit Vorteil auf der sozialen Ebene an.

Hinderungsfaktoren, die die soziale Ebene betreffen, lassen sich den 12 Problemtypen, wie sie von Kaufmann-Hayoz (1996b) und Gessner (1996) formuliert werden, schwer oder gar nicht zuordnen. Wir schlagen deshalb vor, einige dieser Problemtypen zu erweitern. Ebenso könnte das Modell von Jaeggi et al. (1996) neben den kontextuellen und persönlichen Restriktionen mit sozialen Restriktionen ergänzt werden.


Diese Arbeit kann über den Buchhandel oder bei der Bibliothek Nachhaltige Entwicklung bestellt werden.

Interfakultäre Koordinationsstelle für Allgemeine Ökologie (IKAÖ) der Universität Bern (1988-2013)
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